Kritik an Verbrennung von Holz berechtigt ???

Medienberichte haben der energetischen Holzverwendung ein negatives Image verliehen. Muss man beim Heizen mit Holz ein schlechtes Gewissen haben?

Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) beleuchtet die Kritikpunkte und stellt die tatsächlichen Daten und Fakten dar. Wir geben den Beitrag hier in stark gekürzter Form wieder. 

Holzverbrennung ist klimaneutral

Die Emissionen je Kilowattstunde Wärme liegen bei allen drei Holzfeuerungsarten (Stückholz, Hackschnitzel, Pellets) in der Größenordnung der Solarenergie und deutlich niedriger als bei Erdöl oder Erdgas, aber auch als bei Wärmepumpen. Dabei werden den Holzfeuerungen auch die Emissionen, die in der Vorkette – also bei Holzeinschlag, Transport und Aufbereitung – entstehen, zugerechnet. Solange der Waldspeicher an Kohlenstoff nicht sinkt, sondern gleichbleibt oder wie bisher weiter ansteigt, belasten die CO2-Emissionen aus der Holzverbrennung die Klimabilanz nicht.

Die zunehmend verbreitete Meinung, die bei der Holzverbrennung entstehenden Feinstaubemissionen hätten neben der gesundheitlichen Gefährdung auch eine schädliche Klimawirkung, entlarvt die LWF als falsch. Tatsächlich hat Feinstaub eher eine kühlende Wirkung auf das Klima.

Effizienz des Brennstoffs Holz

Kritiker der energetischen Holzverwendung argumentieren, dass der CO2-Ausstoß je Energieeinheit von Holzfeuerungen die CO2-Ausstöße von fossilen Energieträgern noch übertreffen würde.

Es ist richtig, dass bei der Verbrennung von Erdgas und Heizöl weniger CO2 je bereitgestellte Energiemenge freigesetzt wird als bei der Verbrennung von Holz. Kohlenstoff aus fossilen Quellen, der viele Millionen Jahre im Erdboden gespeichert war, gelangt jedoch zusätzlich in den Kohlenstoffpool der Atmosphäre und Biosphäre und bläht ihn damit zusätzlich auf. Entfernen lässt er sich praktisch nicht mehr. Fossile Brennstoffe verschärfen also die CO2-Problematik. Holz nicht.

Solange der Waldspeicher also nicht schrumpft, ist die Holzentnahme und damit auch die energetische Holznutzung klimaneutral.

Holz ist gespeicherte Energie

Beim Vergleich von Holz mit anderen erneuerbaren Energiequellen wird oftmals übersehen, dass Holz gespeicherte Energie darstellt, die zu einem beliebigen Zeitpunkt abrufbar ist. Durch Wind oder Photovoltaik erzeugter Strom muss, wenn er nicht sofort verbraucht wird, erst in Batterien oder Pumpspeicherseen gespeichert oder für die Erzeugung von Wasserstoff verwendet werden. In allen Fällen entstehen dabei beträchtliche Umwandlungsverluste.

Holz ist eine heimische und damit krisenfeste Energieressource

Der Ukrainekrieg führt uns vor Augen, in welchem Maße Deutschland bei den fossilen Brennstoffen von anderen Ländern abhängig ist. Diese Länder werden oftmals nicht demokratisch regiert und sind bereit, ihre Ressourcen als Druckmittel zur Durchsetzung politischer Interessen zu verwenden. Es ist verständlich, wenn Menschen in Sorge um ihre Wärmeversorgung im nächsten Winter vermehrt auf Energieholz ausweichen. Zwar entwickelten sich die Preise für manche Holzbrennstoffe in den vergangenen Jahren ebenfalls nach oben – in den vergangenen Monaten sogar stark – aber sie reagieren immer noch wesentlich weniger volatil und sprunghaft als der Ölpreis.

Holzenergie kann darüber hinaus dezentral über regionale Anbieter beschafft werden und es besteht die Möglichkeit, Eigenleistung z. B. durch Selbstwerbung zu erbringen. Holzenergie ist deshalb vergleichsweise preiswert und gerade für einkommensschwache Haushalte oder strukturschwache Regionen eine Alternative zu anderen Energieressourcen.

Zusammenfassung: Kein schlechtes Gewissen beim Holz heizen

Die energetische Nutzung von Holz steht in der Kritik und sorgt für Diskussionen. Der Beitrag der LWF setzt sich mit den Kritikpunkten an der energetischen Holzverwendung auseinander und zeigt Fakten dazu auf. Die Autoren nennen zum einen Optionen, wie sich Feinstaubemissionen bei der Holzverbrennung weitgehend vermeiden lassen. Zum anderen stellen sie die energetische Holzverwendung der Verbrennung fossiler Brennstoffe gegenüber und vergleichen deren Auswirkungen auf das Klima. Darüber hinaus erläutern die Autoren, wie sie die Realisierbarkeit und die Effekte einer Erhöhung des CO2-Speicherpotenzials durch Vorratsaufbau sowie einer Stilllegung von Wäldern einschätzen. Sie kommen zu dem Schluss, dass die energetische Holzverwendung keinen Anlass für ein schlechtes Gewissen bietet, solange sich diese im dargestellten Rahmen bewegt.

Den Originalbeitrag in voller Länge finden Sie hier ( aus der LWF aktuell 136)